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Publikum feiert die beste Band der Welt
Der Westen vom 06.03.2016
Die Band Wingendfelder bei ihrem gefeierten Gastspiel in der Halberbrachter Schützenhalle.Foto: Kai Hoffmann
Halberbracht. (ff) Retro, der weite Blick zurück in eine bewegte Musikvergangenheit. Das kann mit den Ex-Fury-Brüdern Kai und Thorsten Wingenfelder nur stimmungsvoll und facettenreich ausfallen. Die vollbesetzte Festhalle in Halberbracht dankte es der hervorragend besetzten Band um das Brüderpaar aus Hannover mit frenetischem Applaus.
Der wunderbare Jan Löchel eröffnete als musikalischer Support mit eher leisen Tönen den Freitag Abend im Halberbrachter Schützenhaus. Mit Songs wie "Brand new Day" und "Best of Me" hatte der charmante Musiker die Zuschauer schnell auf seiner Seite. "Jan Löchel? Irgendwoher kenne ich den", werden sich viele Zuschauer gefragt haben. Und richtig, in der Castingshow "The Voice of Germany" war der Liedermacher und Musikproduzent aus Münster als "Coach der Coaches" an der Seite von Team Boss Hoss zu erleben. Nun wandelt er mit seinem Projekt "Jylland" auf Solo-Pfaden und macht die Dinge, die ihm am Herzen liegen. Die Zeiten, in denen die Brüder als Doppelspitze von Fury in the Slaughterhouse für Furore sorgten, liegen hinter Kai und Thorsten Wingenfelder. Aber Erfolg definiert sich halt nicht nur über Chart-Platzierungen und Plattenverkäufe, sondern auch darin, sich künstlerisch neu zu erfinden. Und das ist den Beiden gelungen, sie haben Wingenfelder zu einer eigenen Marke gemacht.
Geschichten über Liebe und Leid
Sie erzählen ihre Geschichten über Liebe und Leid, Enttäuschungen, das Älterwerden, halt das Leben an sich. Mal als Ballade oder auch mit wuchtigen Gitarrenriffs. Rock und Pop vom Feinsten, und das mit deutschen Texten. Musikalisch irgendwo zwischen Heute und Gestern mit der Vorfreude auf Morgen.
Halt eine hochklassige und facettenreiche Retrospektive. Und Wingenfelder haben etwas zu sagen, wie mit dem machtvollen Song "Revolution". Lockere Plaudereien zwischen den Songs, Schlagzeuger Benny und Keyboarder Christian stilisierten in beeindruckender Waldorf-Manier das große W.
Mal "Perfekt", mal "Unperfekt", so wie "Brüder" halt sind. Kai Wingenfelders Abrechnung mit einem Ex-Freund "Hey Cowboy" durfte ebenso wenig fehlen wie sein persönlicher Favorit "Winterkind". Und mit Gitarrero Norman Keil ging`s auf "Klassenfahrt". Der Songwriting-Kollege steuerte auch den sehr persönlichen Song "Springen in die Nacht" zum aktuellen Album bei. Der Blick zurück auf die Zeit des Mauerfalls und der damaligen Willkommenskultur durch die Brille eines zehnjährigen Jungen aus Erfurt.
Wenn man seinen Blick durch die Halle schweifen ließ, konnte man erkennen, dass die Fangemeinde in der inzwischen fast 30 Jahre währenden Schaffenszeit der Frontbrüder mit ihren Idolen ergraut ist. Und so durften dann natürlich - wohldosiert, quasi in homöopathischen Dosen - auch die alten Fury-Songs nicht fehlen. Die Hymne "Won't forget these days" kam neu und frisch arrangiert daher, dennoch unverkennbar. Und natürlich zum Mitsingen "Time to Wonder" beim Gänsehaut-Finale. Tenor der Zuschauer: Die mit Abstand "Beste Band der Welt".
MGV und VSF Halberbracht als Veranstalter-Duo haben alles richtig gemacht, die Festhalle bebte und die Konzertbesucher gingen mit einem zufriedenen Lächeln in die Nacht. Vielleicht auch, weil sie noch ein Autogramm, ein signiertes Plakat oder auch ein gemeinsames Foto mit den Jungs der Band, die sich nach dem Konzert unter das Volk mischten, ergattert hatten.