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Fußball hilft Banny Alban Nwachukwu
Der Westen vom 23.12.2015
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Banny Alban Nwachukwu mit FCL-Trainer Jürgen Winkel (links), Torwart-Trainer Andreas Eickelmann (2.v.r.) und Jürgen Hasenau (Leiter Spielbetrieb).uFoto: Michael Meckel
Lennestadt.  Seit Monaten ist die Flüchtlingskrise das beherrschende Thema. Das gilt auch für den Kreis Olpe. Viele engagierte Helfer bemühen sich, den vor Krieg und Not geflohenen Menschen zu helfen. Einen großen Beitrag hierzu leistet auch der Sport.
Ein Beispiel hierfür ist Banny Alban Nwachukwu. Der 19-Jährige wohnt seit diesem Herbst in Halberbracht. Mitte Dezember bestritt er sein erstes Fußballspiel für den FC Lennestadt in der „Zweiten“.
Banny Alban Nwachukwu kommt aus Ibadan, mit 5,5 Millionen Einwohnern eine der größten Städte des Landes. Im Sommer flüchtete er über die berüchtigte Balkanroute nach Europa. Stationen waren die Türkei, Mazedonien, Serbien und Ungarn. „Was ich dort erlebt habe, darüber möchte ich eigentlich nicht sprechen. Das schwerste war das Übersetzen von der Türkei nach Griechenland. Das Meer war sehr rau“, berichtet er.
Aber auch die weitere Flucht war sehr schwierig. „Banny hat erzählt, dass sie in Serbien von Polizeihunden gejagt wurden. Unglaublich“, so Andreas Eickelmann, Torwart-Trainer des FC Lennestadt.
Aber die Flucht nach Deutschland klappte. Erster Anlaufpunkt war München. Von dort ging es ins Aufnahmelager Langenfeld (bei Düsseldorf), von dort aus ins niederländische Venlo und dann weiter nach Halberbracht. „Es ist schon etwas einsam so allein in Halberbracht, besonders wenn man noch nicht die Sprache beherrscht. Aber insgesamt gefällt es mir in Deutschland sehr gut“, sagt Banny Alban Nwachukwu.
Dazu beigetragen hat auch der Fußball. Banny Alban Nwachukwu, der in Nigeria die „Frenage International Soccer Academy“ und die „Midtown Soccer School“ besucht hat, ging zum Training des C-Kreisligisten TuS Halberbracht. Doch die winkten ab. Der Grund: Der ist zu gut für die Kreisliga C. So kontaktierte Halberbrachts Trainer Arthur Nawrath seinen Vorgänger Jürgen Winkel, der in Halberbracht wohnt und inzwischen den benachbarten Landesligisten FC Lennestadt trainiert.
„Wie ein Kulturschock“
„Ja, seitdem ist er bei uns. Außer bei einer Einheit, als er krank war, hat er nie gefehlt. Er gehört inzwischen fest zu uns. Er gibt auch viel zurück, ist sehr freundlich und immer besorgt, wenn etwas nicht richtig ist. Als ich beim letzten Spiel in Neheim krank im Bus saß, hat er sich während der Fahrt sehr um mich gekümmert“, lacht Jürgen Winkel.
Alle bemühten sich, Banny Alban Nwachukwu zu integrieren. Jürgen Winkel: „Ich bin sein Übersetzer. Aber auch die Spieler, wie zum Beispiel Moritz Thöne, versuchen mit Englisch, mit ihm zu kommunizieren.“
Das betätigt Andreas Eickelmann: „Jeder gibt sich Mühe, Banny auch. Er ist bei jeder Einheit da und springt beim Torjubel am höchsten,“ bestätigt Eickelmann lachend.
Es seien oft Kleinigkeiten. Gerade jetzt, wo es kälter wird. Jürgen Winkel: „Wir haben ihm warme Sachen zum Anziehen besorgt. Er hat ja nichts. Ende November hat er zum ersten Mal in seinem Leben Schnee gesehen. In Nigeria sind 27 Grad das Minimum. Oder wir gehen mal mit Banny eine Pizza oder einen Döner essen. Das kannte er bisher gar nicht. Das war beim ersten Mal wie ein Kulturschock für ihn.“
Taktisches Verhalten hakt noch
Ein weiterer Schritt war der Antrag auf eine Spielberechtigung, die FCL-Geschäftsführer Torben Jäkel Anfang November stellte. Es dauerte. Nachdem der nigerianische Verband eine 30-Tages-Frist auf eine Stellungnahme verstreichen ließ, war die Spielgenehmigung am 10. Dezember durch. Drei Tage später trug Banny Alban Nwachukwu zum ersten Mal das Trikot des FC Lennestadt. Und er schoss sogar ein Tor. Per Elfmeter. Dennoch konnte Banny Alban Nwachukwu die 2:6-Niederlage der 2. Mannschaft des FCL beim FSV Helden nicht verhindern.
„Banny ist ein starker Stürmer. Er ist sehr schnell und er schießt viele Tore“, lobt Winkel seinen Schützling. Aber: „Bei Banny hapert es an der taktischen Ausbildung. Bei Ballverlust bleiben die Stürmer in Nigeria stehen. Deswegen fließen die Nigerianer bei Weltmeisterschaften auch meistens früh raus. Auch Banny hat ein schwaches Defensivverhalten. Aber wir arbeiten daran.“
Auch Banny Alban Nwachukwu hofft, dass er seine Fußballkarriere beim FC Lennestadt erfolgreich fortsetzen kann und „dass ich noch viele Tore für den FC Lennestadt schießen werde“.
Jetzt gelte es aber, so Jürgen Winkel weiter, die weitere Entwicklung abzuwarten: „Der Antrag auf ständigen Aufenthalt in Deutschland läuft ja noch. Wir müssen sehen, was dabei heraus kommt.“
Michael Meckel