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Tambourcorps 100 Jahre alle Stürme überstanden
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WR vom 17.10.2022Â -Â Volker Eberts
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HALBERBRACHT.  Das Tambourcorps Halberbracht feiert mit vielen Freunden sein Jubiläum. Dabei gab es einige Überraschungen.
Fröhlicher und stimmungsvoller als beim Tambourcorps Halberbracht lässt sich wohl kaum ein 100-jähriger Vereinsgeburtstag feiern. Zwei Tage stand der Ort im Zeichen des Jubiläums. Dabei ging es nicht nur um den runden Vereinsgeburtstag, sondern die Trommler und Pfeifer setzten mit der Veranstaltung ein Ausrufezeichen, dass die Gemeinschaft und Verbundenheit der Spielmannszüge bzw. Tambourcorps untereinander vollkommen intakt ist.
Bereits am Freitag begannen die Feierlichkeiten in der Schützenhalle, die auch die Heimat der Halberbrachter Spielleute ist. Hierzu hatte der Verein neben Ehrengästen alle ehemaligen Mitglieder, die im Lauf der Jahrzehnte Trommelstock oder Spielmannsflöte in der Hand hielten, eingeladen und viele Ältere nutzen den Anlass, mal wieder mit den alten Kameraden über frühere Zeiten zu sprechen.
Dabei kam nicht nur so manche Anekdote auf den Tisch, sondern auch der erste Tambourstab aus dem Jahr 1926 zum Einsatz. Auch der stellvertretende Bürgermeister Michael Beckmann gratulierte zum 100-jährigen Bestehen. Der Ausdruck Spielmann und das sogenannte Pfeiferrecht stammen aus dem Militärwesen. Im deutschen Heer des späten 19. Jahrhunderts umfasste der Spielmannszug die Tamboure und Hornisten der Infanterie, die Signale zu geben und Märsche zu spielen hatten. In den ehemals im 19. Jahrhundert französisch besetzten Gebieten Deutschlands wurde der Begriff Tambourchor oder Tambourcorps geprägt.
Warum es zu Beginn der 1920er Jahre im Sauerland zu vielen Spielmannszugs-Gründungen kam, ist unbekannt. Vermutlich waren es aus dem Krieg zurückgekehrte Soldaten, die den Anstoß dazu gaben.
Kurz nach dem ersten Schützenfest in Halberbacht fassten einige Schützenbrüder den Entschluss einen Spielmannszug für das nächste Fest auf die Beine zu stellen. 1922 fand die Premiere statt. Aus der Gruppe entstand 1926 die Freiwillige Feuerwehr. Mit Unterbrechung der Kriegszeit wurde lange nur auf dem eigenen Schützenfest gespielt. Erst 1956, als das Tambourcorps seine erste Satzung bekam, bekam die Gruppe eine Vereinsstruktur. Es folgten viele erfolgreiche Jahre mit Wertungsspielen, Wettstreiten und eigenem Konzertbetrieb. Aber es gab auch Jahre, in denen der Verein kurz vor seiner Auflösung stand bzw. oder der Spielbetrieb zum Teil eingestellt werden musste. „Dass es immer weiter ging, ist dem Engagement vieler Ehrenamtlicher, Ehemaliger, Aktiver und Freunde zu verdanken“, so der Verein.
Und mit diesen und vielen Wegbegleiter und befreundeten Vereinen feierten die Halberbrachter Musiker den zweiten Festtag. 15 Vereine über das Kreisgebiet hinaus, u.a. aus Eisborn (MK) und Freienohl (HSK) konnte Vorsitzender Steffen Hufnagel begrüßen. Sie alle bedankten sich mit herzlichen Geburtstagswünschen und trugen mit ihrem Vorträgen zum Gelingen des Tages bei.
Zur Überraschung marschierten zum Beginn des geselligen Teils der Musikverein Bilstein und der Musikzug Brachthausen in die Halle, um mit flotten Märschen und Schützenfest-Hits die Stimmung anzuheizen. Martin Steinberg, Vorsitzender der Bilsteiner Musiker, gratulierte für beide Vereine und überreichte als Geschenk Noten des Marsches „In Harmonie vereint.“ Er betonte, dass Blasmusik und Spielleutemusik zusammengehörten und die Spielleute unersetzbar seien.