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Interesse an „Unser Laden“ ist ein wenig eingeschlafen

Der Westen vom 12.08.2016

 

Interesse an „Unser Laden“ ist ein wenig eingeschlafen

Halberbracht.   Das Sozialwerk St. Georg hat mit „Unser Laden“ ein Projekt geschaffen, in dem die eigenen Klienten eine Chance auf den Einstieg ins Berufsleben erhalten. Doch der Umsatz im Dorf allein trägt da Geschäft nicht.


„In unserem Geschäft ist alles vorhanden, nur die Kunden müssen es annehmen.“, so Vera Müller, Leiterin von „Unser Laden“. „Unser Laden“ trägt in kleineren Orten wie Halberbracht zur Nahversorgung der Bevölkerung bei und integriert Menschen mit Assistenzbedarf wieder in den ersten Arbeitsmarkt. Ob Lebensmittel, Hygieneartikel oder Haushaltssachen - alles ist vorhanden.

Neben mehreren Mitarbeiterinnen vom Fach, sind auch drei „Klienten“ des Sozialwerk’s St. Georg in der Halberbrachter Dorfmitte regelmäßig beschäftigt. Diese Chance ins Berufsleben einzusteigen, wird von Menschen mit Assistenzbedarf gerne angenommen, wie Einrichtungsleiterin Dagmar Dittmar erläutert. Aufgaben sind Obst, Gemüse und Milchprodukte auf Frische zu kontrollieren, Regale aufzufüllen und auf Sauberkeit und Ordnung zu achten. Mesut Karadag ist als vierter Azubi hinzugestoßen. „Unser Laden“ erweist sich nicht nur als zuverlässiger Ausbildungsbetrieb, sondern auch als perfekte Kommunikationszentrale des Dorfes: „Ein Schwätzchen ist ausdrücklich erwünscht.“, so Vera Müller. Die treuesten der rund 150 Stammkunden sind Senioren, die offener für ein Gespräch sind, und Kinder, welche meist vor und nach der Schule noch schnell etwas Süßes einkaufen. Es ist den Kunden selbst überlassen, ob sie ihre Ware im Halberbrachter Dorfladen direkt einkaufen und mitnehmen oder den Einkauf per kostenlosem Lieferservice nach Hause bringen lassen.

Zwei feste Liefertage
Auch eine telefonische Bestellung ist möglich. Dienstag und Freitag sind die festen Liefertage. Zudem werden die Einrichtungen des Sozialwerks im Sauer- und Siegerland beliefert. Darunter Schmallenberg, Fredeburg, Attendorn, Olpe, Altenhundem und Siegen. „Wenn wir diese Einrichtungen nicht hätten, wäre es kritisch.“ sagt Dagmar Dittmar.

Die Euphorie der Gründerjahre ist inzwischen leider ein wenig der Gleichgültigkeit der örtlichen Bevölkerung gewichen. Diese fährt vermehrt zum Einkauf in die umliegenden Täler. Die Einwohner in Halberbracht müssen angesprochen und animiert werden um in dem Laden einzukaufen. „Unser Laden“ möchte jetzt kräftig die Werbetrommel rühren, damit dem Geschäft im Höhendorf nicht das selbe Schicksal droht wie jenem in Arnshausen, der inzwischen wegen Unrentabilität geschlossen werden musste. Mittlerweile ist „Unser Laden“ in Dotzlar, Halberbracht und Berghausen vertreten, wobei man beschlossen hat ein Limit zu setzen: „Wenn es zu weit in die roten Zahlen geht, sehen wir uns gezwungen zu schließen.“ Es verwundert schon sehr, dass so etwas kundenfreundliches und einzigartiges von den Einwohnern nicht unterstützt werde: „Wir müssen die Halberbrachter wieder wach rütteln!“