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Alles andere als eine ernste Sache

Der Westen vom 14.06.2016

Halberbracht. Es ist schon eine ungewöhnliche Proklamation. Anstelle eines Anzuges strahlt Melanie Müller im purpurroten Mantel mit passender Kopfbedeckung und selbst gefertigter Kette als neue Königin des Queens Clubs in die Handykameras ihrer Konkurrentinnen.

Passend zur Proklamation und zum Fall des Vogels ertönen die bekannten Märsche vom Band. Musik können die Damen auch selber machen. Noch schnell beim Nachwuchs das Spielzeug-Trömmelchen, die Triangel und die Plastiktrompete gefilzt – und schon ist das musikalische Ensemble komplett. Dass der Jubel bei der Übergabe der Insignien jegliche Musik übertönt, liegt auf der Hand.

Proklamation

Zugegeben, die Proklamation ist alles andere als eine ernste Angelegenheit. Der Queens Club wurde vor zwei Jahren gegründet. Einen professionellen Touch hatte das Ganze schon. Es gibt ein eigenes Logo. Der Buchstabe „Q“ ist garniert mit hochhakigen Schuhen, einer Zielscheibe und einer Krone oben drauf. Der Anfang war gemacht. Die weiblichen Mitglieder waren begeistert von der Idee, und die Mitgliederzahl stieg kontinuierlich auf mittlerweile 30. Männer – fünf sind es mittlerweile – dürfen übrigens nur fördernde Mitglieder werden. So ein echter nichteingetragener Verein braucht auch einen Vorstand. Vorsitzende ist Andrea Alfes, ihre Stellvertreterin Claudia Hermes. Zur Kassiererin bestimmten die Damen Melanie Schneider und Geschäftsführerin ist Susanne Grobbel.

Schützenvereinshauptmann, amtierender König und Vogelbauer Dirk Müller machte sich gemeinsam mit Matthias Nöker ans Werk, einen Vogel zu bauen. Holzfarben wäre langweilig gewesen. Zuviel Schnörkel nicht nötig. Der Vogel strahlte im zugegebenermaßen leicht ungewöhnlichen farblichen Design. Das pinkfarbene Erscheinungsbild des Objekts der Begierde faszinierte die Damen anscheinend so sehr, dass in diesem gleich 20 um das Tragen des purpurroten Mantels wetteiferten. Geschossen wurde mit einem Luftgewehr auf Sternchen. Das Treffen des letzten Sternchens sorgt für den Abflug des Vogels und auf der anderen Seite dafür, dass die sehenswerte Konstruktion nicht beschädigt wird. Melanie Müller war die Siegerin des Wettbewerbs, die sich über den ersehnten Triumph mächtig freute.

Vorletzter Schuss

Aber auch auf die Dame, die den vorletzten Schuss abgegeben hat, wartet im kommenden Jahr eine Aufgabe: Julia Zorn wird dann den Wackelzug zum Sportplatz als Majorin anführen. Die Schützin des drittletzten Schusses, Simone Wülbeck, hat die ehrenvolle Aufgabe, das Fässchen zum Sportplatz zu tragen. Das Wichtigste ist der Spaß an der Sache. Und den haben die Damen am Donnerstag vor Beginn des Halberbrachter Schützenfestes und stimmen sich so auf das Hochfest ein.

Die einzige „richtige“ weibliche Königin des Kreises Olpe ist Annette Hüttemeister von der Schützenbruderschaft Hünsborn, die sich im Jahr 2005 die Königinnenwürde sicherte und ein Jahr später mit der Bezirksköniginnenwürde noch einen oben drauf legte.

nivo