
Zum Abschlussfoto versammeln sich alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit ihrem Chef Thomas Eickhoff (Fünfter von links) und seiner Frau und Chefin Carola (Achte von links) in der Küche.
Foto: Volker Eberts
HALBERBRACHT. Den Landgasthof Eickhoff in Halberbracht gibt es nicht mehr, die Wirtsleute wollen kürzer treten.
Auf den ersten Blick war alles so wie immer. Die Gäste freuten sich über die vorzüglichen Speisen aus der Küche, die Thomas Eickhoff frisch zubereitet hatte und seine Gattin Carola um den Service. Und doch war am Montagabend alles anders. Es war der letzte Öffnungstag des Landgasthofs Eickhoff in Halberbracht mit „Resteessen“, wie es Thomas Eickhoff selbst formulierte. Das Wirtepaar stellt nach fast 30 Jahren den Restaurantbetrieb ein, nur Weindepot und Feinkostladen bleiben geöffnet. Damit verliert der Ort Halberbracht seine letzte öffentliche Gastronomie, die Vereine ihr Vereinslokal. „Das tut uns leid, dass im Ort diese Konstante wegfällt“, sagt der 59-jährige Koch und Gastronom. „Schön ist, dass keiner richtig sauer ist“, sagt er. Denn bereits vor einem Jahr, als sich noch keine Energiekrise, Inflation etc. abzeichnete, hatten er und seine Frau ihren Entschluss gefasst und mitgeteilt: Am 31. Oktober 2022 ist Schluss.
Einladungen für das „Reste-Essen“ am Montagabend musste das Wirtepaar nicht verschicken. „Viele Freunde, Nachbarn und Stammgäste haben sich selber eingeladen“, lacht der Wirt. Um gemeinsam Abschied zu nehmen. Während Carola Eickhoff (55) mit ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern das Abschluss-Buffet aufbaute, u.a. geräucherte Ente, Maispoulardenbrust mit Kartoffeldrillingen, Käsespätzle, Lachs, Salat und Birnen-Crumble als Dessert – also anders, als man sich ein Resteessen normalerweise vorstellt - blickten die Gäste zurück und nach vorn. „Dass Eickhoffs schließen, das ist schon ein Verlust für den ganzen Ort und die gesamte Region“, fasste Nachbar Michael Griese die Stimmung zusammen. Andererseits haben alle Verständnis für den Schritt nach 30 sehr arbeitsreichen Jahren.