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Spielleute halten zusammen

WP vom 20.06.2017

Nicole Voss

 

Halberbracht 

Konkurrenzgehabe unter Musikvereinen und Tambourcorps ist Schnee von gestern. Man unterstützt sich, hilft sich gegenseitig und greift in einem anderen Verein zum Instrument, wenn Not am Mann oder Frau ist. Die Spielleute in Lennestadt halten zusammen. Beim Halberbrachter Schützenfest bildete sich in Windeseile ein Projektorchester. So etwas hat es bisher noch nicht gegeben.

Freiwillige gesucht

Nachdem in einem zähen Ringen der neue König Joachim „Schocker“ Schröder, einer der Aktivposten des Halberbrachter Tambourcorps, sich nach jahrelangem Kampf seinen Traum von der Königswürde erfüllt hatte, war klar, dass große Teile des Tambourcorps während des Festzugs im Hofstaat und nicht in den Reihen des Tambourcorps mitmarschieren würden. Nun ging es darum schnellstmöglich eine spielfähige Besetzung für den sonntäglichen Festzug zusammen zu stellen. „In einem stadtweiten Rundruf wurden Freiwillige gesucht, die den Verein samt König und Hofstaat in den richtigen „Tritt“ bringen sollen“, blickt Andreas Schmidt, Vorsitzender des Tambourcorps Oberelspe, auf die spontane Aktion zurück. Dies hatte zur Folge, dass 37 Musikerinnen und Musiker aus fünf Vereinen zum Festzug antraten und ein starkes „Ersatz-Tambourcorps“ für den Festzug bildeten. Im Anschluss an den Umzug brachten die Trommler und Pfeifer dem Königspaar noch ein gemeinsames Ständchen.“

Die verschieden farbigen Barrets, Schiffchen und Kappen der Musikerinnen und Musiker ließen auch optisch keinen Zweifel daran, dass hier ein Projektorchester, das in dieser Zusammenstellung wohl nie mehr zusammen spielen wird, durch die Straßen zog.

Kein Zufall

Dass die Aktion so erfolgreich war, ist aber kein Zufall. Seit einigen Jahren pflegen die Spielleute in Lennestadt unter dem Dach des eigenen Stadtverbands ein gutes Miteinander. Man kennt sich, schätzt sich und arbeitet auf mehreren Ebenen gut zusammen.

Beispiel Notenliteratur: Was bei den Blasorchestern mit ihrer einheitlichen Marschliteratur alltäglich ist, ist im heimischen Spielmannswesen noch nicht überall an der Tagesordnung. Anlass für den Stadtverband der Lennestädter Spielmannszüge bereits vor Jahren für eine Vereinheitlichung der Marschliteratur zu sorgen.

Stücke wurden vereinsintern überarbeitet, gemeinsame Proben wurden organisiert und die gängigen Märsche mit einheitlichem Notenmaterial neu angeschafft. Die Früchte dieser gemeinsamen Strategie konnten in Halberbracht gesehen und gehört werden.

Aktuell beschäftigt sich der Stadtverband auch mit einer einheitlichen Jugendausbildung auf Stadtebene. Hier sollen weitere Synergien gefunden werden.

Einige spielen nicht mehr

Die Kooperation, die von allen Verein getragen wird, ist auch aus der Not entstanden. Trotz Nachwuchswerbung haben manche Spielmannszüge bzw. Tambourcorps nicht mehr den Zulauf wie vor Jahren. Mehrere Vereine im Kreis mussten in den letzten Jahren den aktiven Spielbetrieb einstellen.

Neue Trommler und Flötisten, die in den Vereinen eine gute Ausbildung genießen möchten, sind immer herzlich willkommen. Wer Interesse am Mitwirken in einem der Lennestädter Tambourcorps in Altenhundem, Halberbracht, Elspe, Meggen und Oberelspe hat, ist eingeladen sich bei den Vereinsvorständen über die Ausbildung zu informieren.